Meditation, Neurofeedback und Gehirntraining sind die Schlüssel zur Stresslinderung

Forschungen des Psychobiologen Maxwell Cade, Mitglied der Royal Society of Medicine, die in London durchgeführt wurden, lieferten eine wissenschaftliche Grundlage für Meditation und ermöglichten die Entwicklung von Neurofeedback. In den 1970er-Jahren entwickelte Dr. Cade sein eigenes EEG-Neurofeedback-Gerät (MindMirror) und führte umfangreiche Untersuchungen mit Swamis, Yogis und buddhistischen Mönchen durch, um zu verstehen, was in der Physiologie ihrer Gehirne während der Meditation geschah. Dr. Cade ebnete den Weg, diesen Prozess zu verbessern und lieferte eine wissenschaftliche Erklärung für etwas, das zuvor nur spirituell gedeutet worden war. Sein Buch über diese Forschung, „The Awakened Mind“ (1979), ist selbst heute noch sehr beeindruckend.

Mit dem Fortschritt hochauflösender Magnetresonanztomographie-Technologie des Gehirns wurden neue Studien durchgeführt, die zeigen, dass die Wirkungen der Meditation weit über das hinausgehen, was man zunächst vermuten könnte. Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Zunahme der Grauen Substanz im Frontallappen, in Bereichen, die mit Gedächtnis und Entscheidungsfindung verbunden sind. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil der Kortex bekanntermaßen mit zunehmendem Alter schrumpft – das Gehirn verliert somit einen Teil seiner Funktionsfähigkeit. Man stellte fest, dass Menschen, die meditierten und schon über 50 Jahre alt waren, denselben Anteil an Grauer Substanz im präfrontalen Kortex aufwiesen wie Menschen in ihren 20ern.

Beim Vergleich der Gehirne von Meditierenden mit einer Kontrollgruppe wurden Unterschiede in fünf Bereichen festgestellt. In vier davon gab es eine Volumenzunahme:

1. Der wichtigste Unterschied wurde im hinteren cingulären Kortex (posterior cingulate) festgestellt, der unter anderem für Gedankenschweifen und die Einschätzung der eigenen Relevanz verantwortlich ist.
2. Der linke Hippocampus, der beim Lernen, bei kognitiven Prozessen, im Gedächtnis und bei der emotionalen Regulation hilft.
3. Der temporo-parietale Übergang (TPJ), der mit Perspektivenübernahme, Empathie und Mitgefühl verbunden ist.
4. Ein Bereich im Hirnstamm, die sogenannte Brücke (Pons), in der viele regulierende Neurotransmitter produziert werden.

Die Amygdala – jener Teil des Gehirns, der für die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion sowie für Angst, Furcht und allgemeinen Stresszustände wichtig ist – verkleinerte sich in der Gruppe, die an einem auf Achtsamkeit basierenden Stressreduktionsprogramm* teilnahm. Die Veränderung in der Amygdala korrelierte zudem mit einer Verringerung des Stressniveaus.

Die schädlichen Auswirkungen von Stress auf das Gehirn sind seit 1991 bekannt und werden hauptsächlich durch Cortisol und Adrenalin verursacht. Diese stressbedingten Hormone beeinträchtigen nicht nur die Gehirnfunktionen, sondern verändern auch die physische Struktur des Gehirns.

Das Stresshormon Cortisol kann in einem Teil des Gehirns, dem Hippocampus*, Nervenzellen abtöten, schrumpfen lassen und die Neubildung neuer Neuronen verhindern. Der Hippocampus ist entscheidend für das Lernen, das Gedächtnis und die emotionale Regulation sowie dafür, die Stressreaktion abzuschalten, wenn ein stressauslösendes Ereignis vorbei ist – alles wichtige Prozesse für unser Berufs- und Privatleben.

Chronischer Stress kann außerdem den medialen präfrontalen Kortex* schrumpfen lassen. Dies wirkt sich negativ auf Entscheidungsfindung, das Arbeitsgedächtnis und die Kontrolle impulsiven Verhaltens aus. Stress kann auch Stammzellen im Gehirn beeinträchtigen und den Zugriff auf den präfrontalen Kortex erschweren, in dem wir komplexe kognitive Vorgänge planen und unser Sozialverhalten steuern. Die Folge ist ein Gehirn, das weniger lernfähig ist, sich Neues schlechter merken kann und stärker zu Angst und Depression neigt.

Diese Veränderungen im Gehirn können erhebliche Folgen für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, unsere Lern- und Merkfähigkeit, unsere Entscheidungsfindung und die Erreichung langfristiger Ziele haben. Zudem wird es schwieriger, künftige stressige Situationen erfolgreich zu meistern, was zu einem Teufelskreis führen kann.

Dr. Cade konnte nach mehr als 4.500 aufgezeichneten Elektroenzephalogrammen (EEGs) feststellen, dass der Alpha-Zustand das Kernstück der Meditation ist. Wenn man die Gehirnwellen einer Person misst, die sich in diesem meditativen Zustand befindet, aber geistig fokussiert ist, zeigt der Monitor eine langsame Alpha-Welle bei etwa 7 Hz.

In seinem Buch The Awakened Mind kommt Dr. Cade zu dem Schluss: „Um eine Alpha-Frequenz von 9 Hz zu erreichen, benötigt man zwei bis fünf Jahre Meditationserfahrung. Mit zehn bis zwanzig Jahren Übung finden wir die Alpha-Frequenz bei etwa 7 Hz.“ Diese Erkenntnis wird durch die Forschung von Michael Hutchison bekräftigt, der erklärt: „Nur jene Zen-Mönche, die seit mehr als 20 Jahren meditieren, sind in der Lage, nach Belieben in die Alpha- (7 Hz) und Theta- (3 Hz) Zustände zu gelangen.“

Das Brainwave-III-System erreicht innerhalb weniger Tage das, wofür man zuvor 10 bis 20 Jahre benötigte.