Die zugrundeliegenden anatomischen Korrelate langfristiger Meditation:
Größeres Volumen grauer Substanz im Hippocampus und in frontalen Hirnarealen
Zusammenfassung.
Obwohl die systematische Erforschung von Meditation noch in den Kinderschuhen steckt, haben Studien Hinweise auf meditationsbedingte Verbesserungen des psychischen und physischen Wohlbefindens geliefert. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Meditationspraxis nicht nur höhere kognitive Funktionen fördert, sondern auch die Gehirnaktivität verändert. Dennoch ist wenig über mögliche Zusammenhänge zur Gehirnstruktur bekannt.
Anhand hochauflösender MRT-Daten von 44 Probanden haben wir versucht, die zugrundeliegenden anatomischen Korrelate langfristiger Meditation mit unterschiedlicher regionaler Spezifität (d. h. global, regional und lokal) zu untersuchen. Zu diesem Zweck wendeten wir die Voxelbasierte Morphometrie in Verbindung mit einem kürzlich validierten automatisierten Parzellierungsverfahren an.
Wir stellten bei Meditierenden signifikant größere Volumina der grauen Substanz im rechten orbitofrontalen Kortex fest. Zusätzlich zeigten sich größere Volumina im rechten Thalamus und im linken Gyrus temporalis inferior, wenn für das Alter kovariiert und/oder die angewandten statistischen Schwellenwerte gesenkt wurden). Darüber hinaus wiesen Meditierende signifikant größere Volumina des rechten Hippocampus auf. Sowohl orbitofrontale als auch hippocampale Regionen werden mit der Emotionsregulation und der Kontrolle von Reaktionen in Verbindung gebracht.
Daher könnten größere Volumina in diesen Regionen die besonderen Fähigkeiten und Gewohnheiten von Meditierenden erklären, positive Emotionen zu pflegen, emotionale Stabilität zu bewahren und achtsames Verhalten zu praktizieren. Wir schlagen ferner vor, dass diese regionalen Veränderungen der Gehirnstrukturen Teil des zugrundeliegenden neurologischen Korrelats langfristiger Meditation sind – unabhängig von einem spezifischen Stil und einer bestimmten Praxis. Zukünftige Längsschnittanalysen sind notwendig, um das Vorhandensein und die Richtung eines kausalen Zusammenhangs zwischen Meditationspraxis und Gehirnanatomie zu bestimmen.
